Parteien, Regierungen, Parlamente und auch viele NGOs sind da mit den Beteiligungsmöglichkeiten, die sie anbieten, häufig sehr zurückhaltend. Sie verlassen sich oftmals auf die bekannten demokratischen Mechanismen, wie Wahlen, Petitionen und Mitgliederversammlungen – und tuen sich schwer damit, andere Formen der Beteiligung zuzulassen. Sie haben Angst, Macht und Kontrolle abzugeben und sehen sich an die demokratisch verfassten Verfahren gebunden.
Doch was werden die Folgen sein? Bürgerinnen und Bürger, die es immer mehr gewöhnt sind, sich auch öffentlich zu äußern, werden andere Formen der Einflussnahme wählen. Wenn sie in den bisherigen NGOs keine geeigneten Sprachrohre für ihre Interessen sehen und dort nicht so mitwirken können, wie sie es wollen, werden eigene Organisationsformen entwickeln oder sich den Organisationen zu wenden, wo sie denken, dass ihre Meinung mehr Gewicht hat.
Die Erfolge der Piratenpartei zeigen dies: Die ungewohnten Beteiligungsformen der Piraten (offenere Strukturen bei Parteitagen, Liquid Feedback,..) und sicherlich auch das Besetzen von Themen, die in tradierten Parteien eine unteergeordnete Rolle spielen, verschaffen den Piraten viel Zulauf und viele Sympathien.
Deshalb ist es in meinen Augen wichtig, dass auch tradierte Organisationen neue Beteiligungsformen für sich nutzen – online wie offline! Es gibt viele, teilweise berechtigte, Bedenken bei der Weiterentwicklung der demokratischen Systeme in Staat und Gesellschaft, es gibt aber auch viele Chancen. Und diese Chancen sind es wert, darüber nachzudenken und neues zu probieren.
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Dies ist eine These zum Artikel: Partizipation braucht Mut. Traut euch!
Vorherige These: Von kommerziellen Anbietern lernen!
Nächste These: Wir brauchen weitere Methoden & Tools!