Jugendarbeit • Zukunft • Gesellschaft

Sehr schnell haben kommerzielle Anbieter die Chancen der Beteiligung gesehen und nutzen Beteiligung z.B. als Form der Kundenbindung. Sie nutzen den Longtail-Effekt und die Intelligenz des Schwarms: Amazon bietet mehr Informationen zu den meisten Büchern, als es der örtliche Buchhändler leisten kann, McDonalds bietet den KundInnEn die Möglichkeit, selber Burger zusammenzustellen – die besten landen dann (zumindest zeitweiße) im Sortiment.

Solche Mitwirkungsmöglichkeiten nützen KundInnEn und Firmen gleichermaßen: Sie sorgen für mehr Kundenbindung, erzeugen emotionale Nähe, tragen dazu bei, die Qualität des Angebots zu verbessern und vermitteln wenigstens den KundInnEn den Eindruck, selber etwas bewegen zu können.

Wie wär‘s also, wenn die Kinder und Jugendlichen aus einer Stadt zukünftig selber ihr Wunsch-Ferienprogramm – ähnlich wie den Burger bei McDonalds – online zusammenstellen und über die Vorschläge der anderen abstimmen könnten?

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Ein Aspekt darf aber auch nicht übersehen werden: Die Zahl derer, die sich aktiv (online) beteiligen, ist relativ gering – und viele politische oder gesellschaftliche E-Partizipations-Projekte werden zurzeit leider nur von wenigen BürgerInneN genutzt.

Dabei ist festzustellen: Je komplexer das Thema und um so komplizierter die Beteiligungs-Methode, um so weniger Menschen machen mit: Die einfache Meinungsäußerung z.B. durch den „gefällt mir“-Butten bei Facebook oder die digitale Unterschrift z.B. bei Campact und Avaaz nutzen viele UserInnen, die Beteiligung bei Bürgerhaushalten oder als 18. Sachverständiger mittels Liquid Democracy bei der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ ist deutlich geringer.

Ein bekanntes Phänomen: Auch zur Wahl gehen mehr Leute, als sich in Parteien engagieren oder gar kandidieren. Die E-Partizipation bietet aber die Chance durch kontinuierliche Beteiligungsangebote und verschiedene Methoden, das Interesse an gesellschaftlichen und politischen Themen und der Mitbestimmung zu steigern. Dafür braucht es einfache Tools und gut aufgearbeitete Informationen. Wir brauchen „Appetizer“, die Lust auf Beteiligung machen und als Einstieg für die intensivere Auseinandersetzung mit einem Thema dienen können, und wir brauchen auch weitergehende Beteiligungsmöglichkeiten für die, die sich für ein Thema besonders interessieren.

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Die Beteiligung der BürgerInnen ist aus der Demokratie nicht wegzudenken. Doch Beteiligung will auch gelernt sein. In Jugendverbänden z.B. haben die Kinder und Jugendlichen von klein auf die Möglichkeit, selber über das Programm mitzuentscheiden oder auch inhaltliche Themen einzubringen. Sie lernen, dass es sich lohnt, die eigene Meinung zu äußern und erleben die Wirksamkeit von Mitsprache und Mitbestimmung – das macht Lust auf mehr Beteiligung und trägt sich in andere Lebenszusammenhänge weiter. Beteiligung ist deshalb eine wichtiger Bestandteil der politischen und gesellschaftlichen Bildung, den es zu stärken gilt. Thomas Krüger (Bundeszentrale für politische Bildung) hat die Herausforderungen für politische Bildung in vier Vorschlägen  zusammengefasst:

  1. Förderung von Fertigkeiten neu denken!
  2. Gesellschaftliche Relevanz von Partizipation herausstellen!
  3. Plattformen für gesellschaftlichen Diskurs anbieten!
  4. Politische Bildung muss ins Netz!

Lernfelder für Beteiligung, wie es z.B. Jugendverbände und andere Träger der Jugendarbeit sind, müssen deshalb gestärkt und gefördert werden, um die neuen Aspekte des Bildungsauftrags Beteiligung wahrnehmen zu können. Die „Werkstätten der Demokratie“ müssen in die Lage versetzt werden, neue Formen der Beteiligung zu erproben und zu entwickeln und sie müssen Kindern und Jugendlichen die Fähigkeiten und Kompetenzen vermitteln können, um sich selber (online) beteiligen zu können. Jugendverbände, Jugendringe und andere Träger der Jugendarbeit müssen als Interessenvertretung und Zusammenschluss der Kinder und Jugendlichen von Politik -– insbesondere auch auf der kommunalen Ebene – stärker wahrgenommen und eingebunden werden.

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Vorherige These: Digitale Medien laden zur Meinungsäußerung und Beteiligung ein

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Nie war es einfacher, die eigene Meinung kundzutun: Ohne besondere technische Kenntnisse und ohne viel Geld ist es möglich, Informationen zu recherchieren, sich online an Diskussionen zu beteiligen, eigene Blogbeiträge zu verfassen, die eigene Meinung zu artikulieren oder einfach nur „gefällt mir“ zu klicken oder an einer Online-Abstimmung teilzunehmen.

Solche neuen und oftmals relativ einfache Möglichkeiten der Meinungsäußerung und der Beteiligung sind aus meiner Sicht ein wichtiger Grund dafür, dass sich heute immer mehr Menschen nicht mehr mit den traditionellen politischen und gesellschaftlichen Mitbestimmungsmöglichkeiten zufriedengeben.

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Vorherige These: Beteiligung ist nicht gleich Beteiligung! Schärft die Begriffe!

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Der Begriff der Beteiligung wird zurzeit sehr inflationär gebraucht – irgendwie ist in der öffentlichen Diskussion alles, wo man seine Meinung (halbwegs) öffentlich kundtun kann oder sich gesellschaftlich für andere einsetzt, schon „irgendwie“ Beteiligung. Doch nicht jede  Meinungsäußerung ist auch gleich eine Form der Beteiligung, Soziologen, Pädagogen und Politologen haben ein unterschiedliches Verständnis von Partizipation. In der Diskussion sollten wir zwischen den verschiedenen Beteiligungskontexten unterscheiden:

  • Beteiligung an politischen Entscheidungen, die bislang vor allem von Regierungen und Parlamenten oder der staatlichen Verwaltung getroffen werden
  • Beteiligung von Mitgliedern/NutzerInneN an Entscheidungen innerhalb von NGOs, Verbänden und Parteien
  • Beteiligung von Außenstehenden an Entscheidungen von NGOs, Verbänden und Parteien
  • politischer Konsum (z.B. Boykott von Waren/Dienstleistungen bzw. gezielter Kauf von bestimmten Produkten)
  • Beteiligung an privatwirtschaftlichen Vorhaben (z.B. Bewertung von Produkten bei Amazon, Burger-Wahl bei McDonalds,…); hier herrscht i.d.R. das kommerzielle Verwertungsinteresse des Unternehmens vor, so dass man im definitorischen Sinne kaum von Beteiligung sprechen kann.

Übrigens: Wikipedia versteht unter E-Partizipation ausschließlich die politische Partizipation.

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Partizipation und insbesondere E-Partizipation sind zurzeit in aller Munde – viele Tagungen befassen sich mit dem Thema, die Medien sind voll mit Berichten… doch wie stark ist Beteiligung schon in der Praxis angekommen? Leider noch nicht so stark, wie wie es wünschenswert wäre. Deshalb hier ein Plädoyer für mehr und richtige Beteiligung, für Ressourcen und Bildung und dafür, es einfach zu versuchen!

Da ich in den letzten Tagen viel dazu gedacht und geschrieben habe, hier jetzt erst einmal die Thesen-Überschriften, mehr zu den einzelnen Thesen, dann in den kommenden Tagen!

> Beteiligung ist nicht gleich Beteiligung! Schärft die Begriffe!

Digitale Medien laden zur Meinungsäußerung und Beteiligung ein

Bildungsauftrag: Partizipation

Beteiligung für alle ermöglichen!

Von kommerziellen Anbietern lernen!

Beteiligung nicht verschlafen!

Wir brauchen weitere Methoden & Tools!

Simpel, spielerisch und kurzweilig!

Digitale Partizipation ermöglicht neue Strukturen!

Beteiligungsmöglichkeiten auch „bottom up“ anbieten!

Keine Angst, Macht abzugeben!

Inhalt, Methode und Ziel müssen stimmen!

> Beteiligung als dauerhafter Dialog! >> NEU > 27.06.2012

Spielregeln und Transparenz sind wichtig! >> NEU > 27.06.2012

Der Weg ist das Ziel! >> NEU > 27.06.2012